Ein Jahr war ich in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ich habe dort mit einer Familie gelebt, bin in die Schule gegangen und habe sämtliche Feiertage miterlebt. So auch Halloween (Wo ich natürlich auch auf die Straße mußte.. als Hexe verkleidet! *lol*), Weihnachten, Thanksgiving,...
Ich glaube meinen Eltern ist es schwerer gefallen als sie es gedacht haben, als sie mich zum Flughafen gebracht haben. Ich hatte zwar ein mulmiges Gefühl, aber irgendwie habe ich nicht wirklich geweint. Anders als meine Mutter. Zum Ersten Mal so richtig allein Mit dem Flugzeug fliegen und dann gleich 7000 Kilometer weit weg... Ich glaube, dass meine Mutter erst in diesem Moment gedacht hat, dass sie es sich hätte überlegen müssen... verständlich aber ich bin ihnen beiden sehr dankbar, dass sie es mir ermöglicht haben, dieses Abenteuer zu wagen. Und ein Abenteuer war es bestimmt. Immerhin kannte ich meine Gastfamilie nur aus briefen, die sie mir geschickt hatten. Schon in der Vorbereitungswoche Kursierten Horrorgeschichten von armen, gequälten Austauschstudenten und was man in so einem Fall tun sollte. Das war natürlich WAHNSINNIG aufbauend (achtung Ironie!!!) Aber ich bin eben ein unverbesserlicher Optimist und so hab ich mir gesagt: Mir passiert das nicht. Ist es auch nicht. *lach* Tatsächlich bin ich in eine wahnsinnig nette Familie hineingekommen, die alle darum bemüht waren mir meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Sheree war meine Gastmutter. Sie war sehr besorgt und so habe ich ihr zuliebe auch meine Führerschein nicht gemacht. Ich glaube es war die richtige entscheidung und ob ich auf das Ding nun noch ein Jahr warten mußte oder nicht war am ende doch ziemlich egal.
Tim war mein Gastvater. Sehr ruhig und besonnen. Sein Hobby war der 2. Weltkrieg und ich hab mich sehr gut mit ihm unterhalten. Nicht nur über den 2. Weltkrieg sonder auch z.B. über Religion, Politik und unsere Lieblingsserien, die wir gerne gemeinsam angesehen haben.
Und dann war da noch meine Gastschwester Breanne. Wir haben alles gemeinsam unternommen. Sie hat mir in der Schule alles wichtige gezeigt und ich hab ihr dann später in mathe geholfen. (da war ich einfach besser drin.. aber das machte ja nix, Breanne hat alles immer ziemlich schnell verstanden und so hat sie ihre Prüfungen am ende auch mit eine 2 abgeschlossen). Jedenfalls waren wir am Ende wie richtige Schwestern. Es gab mal das ein oder ander Argument zwischen uns, aber am Ende des tages haben wir immer miteinander dagesessen und irgendwas gemeinsam gemacht. Und wenn es Fernsehen war. *lach*
Der 4. im Bunde war mein Gastbruder Adam. Er war zu der Zeit schon auf dem College und hat mich auch wie seine Schwester behandelt.. daher hab ich meine Brüder kaum vermisst. Er hat genau wie sie sich mit mir gestritten und mich ab und zu getriezt. Etwas womit ich am Anfang klar kommen mußte aber dann sehr gut mit umgehen konnte.
Sie alle waren über das Jahr immer mit mir zusammen und haben immer geholfen wenn es mir nicht gut ging, oder die glücklichen Stunden mit mir geteilt. Auch die Schule hat viel Spaß gemacht. Sie war an mancher stelle etwas einfach für mich (ich hab viele Fächer gehabt die mir lagen wie Kunst und Musik, aber ich hab auch Mathe, Politik, Englisch 3 [irgendwie wohl das höchste Englisch vor dem College Englisch] und Geschichte belegt. So, dass ich nicht komplett nur das machte was mir einen heiden Spaß einbrachte. In den Fächern Musik und Kunst nahm ich aber in Amerika auch an Wettbewerben Teil und am Ende bin ich im Gesang zu den 5 besten Prozent in Illinois aufgestiegen und hab so ziemlich jeden Gesangswettbewerb an dem ich teilgenommen habe gewonnen.. naja.. bei nem Musischen Gymnasium war es auch etwas unfair.. ich hatte schon 2 Jahre Stimmbildung zu der Zeit... *lächel* Und in Kunst habe ich an einem Wettbewerb mit mehreren Bildern teilgenommen (in verschiedenen Kathegorien ) und war ziemlich erfolgreich. Ich bin immer noch recht stolz darauf, weil ich hier in Deutschland nie die Zeit hatte an Wettbewerben teilzunehmen und daher sind diese Gewinne und die kleinen Pokale für mich sehr viel wert.
Aber auch die Teilnahme an dem Schulmusical Grease hat mir sehr viel Freude bereitet und ich war mit Feuereifer bei der Sache.
Was auch sehr schön war, waren die Freundschaften die ich in dieser Zeit geschlossen habe. Leute aus allen Nationen durfte ich kennenlernen. Spanier, Tschechen, Japaner, Italiener, Schweden,... Ich fand es sehr interessant mich mit ihnen zu unterhalten, weil ich persönlich viel von ihnen erfahren konnte. z.B. haben wir zu Weihnachten den schwedischen Weihnachtsbrauch nachempfunden. Es muß großartig sein, das mal live zu sehen.
Mitlerweile halte ich immer noch ziemlich guten Kontakt mit meinen Gasteltern. Sie rufen mich ab und zu an und beschweren sich, dass ich mich nie melde... *verständlich*
Beanne ist mittlerweile verheiratet und hat 4 Kinder (2 Eigene und 2 die ihr mann mit in die Ehe gebracht hat), Adam ist auch verheiratet mit einem Mädchen aus Taiwan. Ich find es unglaublich spannend wie sich die Dinge entwickelt haben. Sehr glücklich macht es mich, dass meine Gasteltern noch vor 2 jahren in Deutschland waren und so meinen Vater noch kennenlernen konnten.
Sie haben uns hier besucht und ich konnte ihnen ein wenig meine Heimat näher bringen. Sheree war begeistert und hat gemeint sie würde das am liebsten wieder machen. Vielleicht kommen sie ja tatsächlich noch einmal her, aber nun bin ich erstmal wieder dran hinzufliegen (mein 4. Mal...) und meine amerikanische Familie zu besuchen (Außerdem zerreißt es mich fasat vor neugier wie Breanne mit ihrer Familie so umgeht. Ich konnte zu ihrer Hochzeit leider nicht da sein und ich würde zu gerne sehen wie es ihr so geht.. so weit weg von zu Hause...)





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